Flache Monitore - eher für die Tiefe der Bühne

  • Howdy


    Folgende Aufgabenstellung:

    Bühnenmonitore müssen die Bühne (14m+7m) gleichmäßig beschallen. Nicht nur auf der Front, sonder auch in der Tiefe. Gleichzeitig dürfen sie die Sichtlinien der vorderen Plätze nicht einschränken. Es geht darum das Akrobaten und Tänzer einen lauten und druckvollen Sound auf der ganzen Bühne haben.


    Bisherige Lösung:

    4x Max12 gleichmäßig im Bühnengraben (ca. 15cm tief) verteilt, aber mit Hölzern unterfüttert, damit die Energie in die Tiefe und nicht an die Decke geht.

    Nachteil ist hier die eingeschränkte Sicht. Auch muß bei höheren Lautstärken der Hochpass höher angesetzt werden, damit der Sound der ersten Reihen nicht durch die nach hinten abgestrahlte Energie der Monitore zugemüllt wird.


    Ideen zur Verbesserung der Sichtlinie:

    a) Sidefills

    b) Bühnengraben an den vier Stellen der Maxe vertiefen

    c) flache Monitore anschaffen


    zu a) hohe Kosten und durch verschiedene Bühnenbilder und Umbau der Gassen werden die auch oft umgehängt werden. Auch habe ich hier Bedenken zu Laufzeiten und Übersprechen ins Publikum.

    zu b) einfache Umsetzung, preiswert, kann aber knifflig werden, falls zuviel Energie von der Bühnenkante reflektiert wird. Nur ein Kompromiss je nachdem, wieviel Gehäuse des Lautsprechers versteckt werden kann.

    zu c) alle flachen Monitore, die ich Online gefunden habe, sind nur deshalb flach, weil sie für direkt in der Nähe stehenden Musiker entworfen sind. Ich habe schon Papier und Bleistift rausgeholt und Monitore mit flach liegenden 12er und angewinkelten Hochtonhorn gezeichnet.


    Gibt es andere Lösungsansätze für "freie Sicht für teure Plätze"?


    Bei der Fragestellung geht es mir nicht nur um eine Lösungsfindung auf der jetztige Bühne, sondern auch um Lösungen in einem zukünftigen Neubau.

    Unsichtbare druckvolle Monitore also ;)


    Gruß

    Rainer

  • Kannst Du die nicht fliegen?

    wäre auch für

    (d) geflogene "Downfills"


    ... an sich sollten Sidefills aber auch kein Problem darstellen - wenn die z.B. Mittig der Bühne platziert sind und dann ggf. auch erhöht von Oben spielen hast Du vermutlich wesentlich weniger Laufzeit- und Übersprechungsproblem Richtung Front / Publikum als durch eine Reihe Monitore an der Front.

  • Beitrag basiert aufgrund der Angaben zu Bühnenfläche, Gassen und vorhandenem Graben auf der Annahme einer klassisch baulichen Bühnensituation mit Vorbühne, Portal und Bühnenhaus.


    Kannst Du die nicht fliegen?


    Etwas halbwegs potentes und gut Richtendes in Vorbühnenzug/-stange oder Nullgassenzug/Brücke sollte das optimal erfüllen.

    Der räumliche Versatz zur PA bzw. akustischen Nulllinie der Location sollte da nicht so groß sein, dass es sich negativ auswirkt.


    Wenn die Kollegen vom Licht Gassentürme stellen ist an/auf denen auch ein super Platz um mit etwas zum auffrischen (10" Liga) mit ran zu gehen.


    Das flache Gehölz an der Bühnenkante muss dann wirklich nur die ersten Meter schaffen.

    Nur zwei Dinge sind unendlich, das Weltall und die Dummheit der Menschen, beim Weltall bin ich mir jedoch nicht sicher. (Albert Einstein)

  • Da kommt man um die Physik nicht rum. Die Monitore müssen hoch. Ein einzelnes LA Element wird da auch nicht helfen. Denn das gewünschte Verhalten derer ist Frequenz abhängig. Bei der Länge von einem Schnitz bleibt es eigentlich eine Punktuelle.

    Probiere es doch mal in einer Simulation aus.

    Practice, Practice, Practice

  • Mit der bisherigen Lösung (Max12 angewinkelt) scheint es ja zufriedenstellend zu funktionieren, abgesehen von der Optik.


    Ich schätze den Rainer schon so ein, dass er die Grundprinzipien kennt und weiss, dass geflogen die bessere Variante ist.


    Wo hängt eigentlich die Hauptbeschallung? Kann man vllt. von dem Punkt aus etwas machen?

  • wir haben für solche anwendungen portallautsprecher rechts und links, in etwa 2,5m höhe. die bühnenfäche ist etwas größer als bei euch: 14x9m

    bei uns muss es aber nicht bis in die letzte bühnenecke druckvoll sein, weshalb uns hier doppel 6,5zöller genügen. der bass kommt von der PA.


    wenn es bei euch auch auf der bühne richtig schieben soll, dann werdet ihr um potentere lautsprecher natürlich nicht herum kommen.

    und ich schließe mich an: hier müssen die lautsprecher höher montiert werden, am boden liegende lösungen sind hier eher suboptimal.


    aber angemerkt: eine komplette bühnenfläche mit richtig viel druck zu beschallen erzeugt natürlich auch viel krach im publikumsbereich. deshalb haben wir uns hier nur für das auffrischen des mittel/hochtons entschieden, damit die künstler genügend information haben. bisher war dieser ansatz kritiklos.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Links und rechts irgndwie eine TW Ella verstecken und ein paar M8 für die Bühnenkante ist keine Option?


    Ansonsten würde ich vermutlich den Orchestergraben umbauen wenn das die fehlenden Zentimeter bringt.


    Wie viel darfst du denn überstehen? Jetzt wirst du ja mit Max auf Keil so hoch sein wie Max in der Ebene, oder?

  • Ich finde folgendes Gerät interessant:

    vio-w10

    Habe es aber selbst noch nicht in der Hand gehabt.


    Alternativen wären die Monacor Wedges M200

    Die sind erstaunlich laut. Müsste man mal ausprobieren.
    Habe während Corona mal eine als Beschallung zweckentfremdet, war gar nicht so schlecht.
    Den Bass sollte man aber ergänzen.


    Allerdings glaube ich auch das es eher eine Kombination deiner Ideen sein sollte.
    Side Fills, zur Ergänzung kleine Monitore im Graben und Lautsprecher von Oben.

  • beim Vio denk ich mir halt ob da dann der Anstellwinkel besser ist als beim Max?

    Die vorderkante müsste man ja dann auch hoch nehmen. Sonst strahlen ja die Breitbänder direkt in den Orchestergraben.


    Zu den Monacors kann ich leider nix sagen

  • Wenn ich bei mir im Theater ein Monitorszenario habe, liegen da meistens 2 M8 an der Bühnenkante und dann sind in den Portaltürmen noch jeweils eine E1 (ja, alt (2x 6", 1x1" oder so)) für den hinteren Bühnenbereich.

    Ich wär auch eher bei einer Hoch und Schmal-Lösung mit Doppel 5" o.ä. Du kannst sie ja mit Schwenkbügel auf nem Bodenstativ ans Portal stellen und dann angewinkelt nach hinten schießen lassen.

  • Also wir haben oben in den hinteren Ecken der Bühne ein ordentliches PA System mit Subwoofern (ausgerichtet Richtung Zuschauerraum), welches eigentlich für "entfernten Sound" in Inszenierungen benutzt werden soll, aber beim Tanz auch gerne für Bühnenmonitoring genutzt wird.

    Die Front schieben wir dann zeitlich passend delayed dazu.

    Zusätzlich gibt es einige kleinere Kisten rund um die Bühne herum (eher allerdings klassisch von vorne/Seite, alles nicht einsichtig an Stangen etc.)


    Interessant in dem Zusammenhang:

    Ich habe den Eindruck, dass viele Choreographen es sowieso lieber haben, wenn die Musik "aus dem Bühnenraum" entspringt und nicht wie mit nur einer Front vor den Tänzern klebt. Das kann man mit o.g. setup auch ganz gut realisieren. Das ganze wird dreidimensionaler.

    Ich persönlich finde auch, dass sich dadurch die Musik mehr mit dem Tanz verbindet, anstatt dass zwei Dinge irgendwie parallel laufen.

  • Also wir haben oben in den hinteren Ecken der Bühne ein ordentliches PA System mit Subwoofern (ausgerichtet Richtung Zuschauerraum), welches eigentlich für "entfernten Sound" in Inszenierungen benutzt werden soll, aber beim Tanz auch gerne für Bühnenmonitoring genutzt wird.

    Die Front schieben wir dann zeitlich passend delayed dazu.

    das ist eine interessante idee für reine zuspielungen!


    nachteil daran ist vielleicht, dass die hinten angebrachte PA von bühnenaufbauten verdeckt werden kann.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Möglicherweise nur eine rein mechanische Verschlimmbesserung,

    aber durch Optimierung der Sichtlinie ein ganz anderer Eindruck
    als die schwarze Wand vor der Fresse...


    https://wdl.cohesionaudio.com/files/parts/155/dl/14701/10SPOT_SpecSheet_Web.pdf


    Der Gehäusewinkel entspricht dem Abstrahlwinkel, daher "sieht" man ganz gut was der Gerät beschallt, und die Seite zum Publikum hin sollte bündig mit dem Orchestergraben abschließen.

    Die horizontale Abstrahlung ist "zum Verhaften" einzelner Musiker natürlich viel zu breit,
    so wie ich es verstanden habe geht es aber eher darum die Bühne in ihrer Gesamtheit abzudecken.
    Viellicht genügen dann auch zwei statt vier Stück.


    Ich meine dass bei mir am Hof bei den Kollegen ein Pärchen rumsteht,
    kann ich gerne in Erfahrung bringen zwecks einer eventuellen Teststellung.
    Schreinertechnisch ist das Clair/Cohession-Zeug auf jeden Fall grundsolide,
    und meiner Erinnerung nach auch nicht astronomisch teuer.


    + + +


    Beschallung von unter der Bühne fällt vermutlich baulich und zwecks Tanzbodenbelag raus, oder?

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  • Howdy


    Der Versuch eine Sammelantwort:

    - Fliegen ist halt die aufwendigste Lösung. Und immer die Gefahr, daß je nach Bühnenbild, umgehängt werden muß.

    - Sidefills knifflig, weil es die Auf- und Abgänge einschränkt. Dann lieber geflogen.

    - Das Haus ist ein professionelles Provisorium ;) Kein klassisches Bühnenhaus, das Portal ist mit bespannten Holzrahmen aufgebaut. Nicht gemauert. Kleine Vorbühne mit Steg ins Publikum. Die Gassen sind variabel gehangene Moltons. Die können sich auch von Show zu Show ändern.

    - Die Hauptbeschallung hängt im Portal oben und seitlich. Ein Kompromiss der dem alten Material (d&b 1220) geschuldet ist, aber erstaunlich gut funktioniert.

    - zur Zeit stehen die Maxe 25cm über die vordere Bühnenkante drüber. Alles andere Material, was im Graben so kreucht und fleucht, steht maximal 5cm über.

    - mit der Vio W10 ist wahrscheinlich nix gewonnen. Wobei es mich interessiert, wie sie den Far-Modus elektronisch hinbekommen. Weiß da jemand was?

    - der 10 Spot trägt auch zuviel auf.


    Ich denke, daß es erstmal auf Laubsägearbeiten hinaus läuft und die Maxe soweit versenkt werden, wie der koaxiale Hochtöner es zuläßt.


    Aber im Prinzip können wir festhalten: mehrere kleine feine Monitore an die Bühnenkante und für den Wumms geflogene Side- oder Downfills.


    Gruß

    Rainer