Klangkurbelei - Wie klingt ein 01V?

  • Nabend,


    ich habe heute Abend das erste Mal einevonmir betreutes Acapella Quintet
    über besagtes Yamaha 01 (alt!) -bandeigenes Mat- gemixt.
    Als Pa standen 2 Nexo PS10 da. So weit so gut, aufgebaut, PA mit CD gecheckt, sehr warm klingender Raum,
    bißchen was gezogen bei 250Hz und 600Hz.
    Dann kam die Sänger/innen mit ihren Sennheiser ew165 G1,
    da war noch mehr von dem Tiefmitten-Mulm rauszunehmen.
    Selbst auf meinem HD25 klangen die Stimmen ein wenig mulmig
    bei 100-300Hz.


    Jetzt bin ich mir nicht sicher, wers war. Der Raum wohlnicht, da hab ich am Master EQ was gezogen.
    Die Mikros - ok, ich mag Shures lieber für rockige Stimmen, aber den 165er Kapseln kann man ja auch
    mit nem EQ beikommen. Aber da fängt ja meine Fragerei an:
    Da ich diesen mulmigeren Sound leicht auf der PA während der Performance dann doch hin und wieder auffiel
    und selbst mein Kopfhörer mir dies bezeugte, musste ich da ganz schöne Kerben in den Lowmids drehen.


    Liegt dieser Sound wesentlich am 01V?! Was ich da rausgedreht hab waren fast überall (3 Männer, 2 Frauen) 6-7dB in den Tiefmitten.


    Habt ihr da ähnliche Erfahrungen mit muffigem Sound beim01V gemacht?


    Würd mich freuen, was von euch zu lesen,


    stefan

    Ey Digger, ich bin Plugger, nich Rigger!

  • ich kann deine erfahrung bestätigen.


    und auch beim 01V96 ist es nicht viel anders.


    man muss bei den pulten in den genannten bereichen seltsamerweise immer filtern.


    dennoch sind sie für kleine kneipen- und clubjobs derzeit konkurrenzlos.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich habe kürzlich eine ganze Serie an Shows über ein 01V gefahren und kann die beschriebenen Eindrücke bestätigen. Zwar war die Raumakustik (große Halle, als TV-Studio verwendet) nicht die beste, aber dieses Problem wurde durch geignete Beschallung etwas umgangen so dass die Qualität der Tonwiedergabe durchaus als gut bezeichnet werden konnte. Mir fiel am Pult immer wieder auf, dass ich auf den Vocal-Mics trotz relativ hoch angesetztem Hochpass ( > 300Hz) immer noch recht viel Mulm und Dröhn hatte. Da war intensives Filtern angesagt. Hat mich etwas gewundert, da mein 02R ein solches Verhalten nicht an den Tag legt. Es war in den Griff zu bekommen, aber man wundert sich halt doch schon ein wenig...
    Die Bearbeitung hoher Frequenzen ist mit dem 01V EQ leider auch keine Freude. Zwar passiert etwas, wenn man z.B. einen High-Shelv ab 10kHz benutzt, aber Tranzsparenz ist etwas anderes. Das Ganze klingt arg künstlich, leider nicht so wirklich schön.

    Wenn's nicht rockt isses für'n Arsch...

  • hmm...ich mach ja auch viel mit dem 01V (alt), ich kann mich eigentlich an keine Beschallung erinnern, bei der ich den HPF in den Gesangskanälen nicht bei mindestens 125Hz stehen hab...Hab da nie wirklich drüber nachgedacht, scheint aber Eure Aussagen zu unterstützen. Und da sach mal einer, dass digital "dünn" klingt :wink:


    Grüße
    WW

  • Zitat von "stepu"


    Liegt dieser Sound wesentlich am 01V?! Was ich da rausgedreht hab waren fast überall (3 Männer, 2 Frauen) 6-7dB in den Tiefmitten.


    Diesen Eindruck kann ich ebenfalls bestätigen - auch beim 01V96.


    Wenn ich mir manche Filterkurve vergegenwärtige die ich schon in den Kanalzügen und in den Outs gesetzt habe, dann läge der Verdacht auf minderwertige Mikrophonie/Holz zwar nahe - dem war aber nie so.
    Die Tiefmitten wirken wenn nicht aufgebläht, dann zumindest undifferenziert, was einen zum intensiven Wegfiltern veranlasst.


    Wurst Werners Beobachtung mit dem verhältnismäßig hoch gesetzten Lowcut habe ich bei mir ebenfalls gemacht.

  • Also ich möchte mich da auch mal anschließen,
    bei dem 02RV2 mit dem ich die meisten Jobs mache ist mir das auch schon aufgefallen, wobei das ja schon eine wirklich alte Kiste ist im Vergleich zum 01V96.
    Wie stehts den bei den aktuelleren und größeren Tischen ála M7CL oder PM5D, sind da ähnlich Tendenzen zu erkennen?
    Die Frage hat den Hintergrund, dass wir demnächst das alte 02R durch ein LS9 ablösen möchten (das ja hoffentlich bzgl. Audioqualität mit dem M7CL mithalten kann).


    Gruß
    Michael

  • Wie siehts denn aus, wenn ich nicht die Inputs des Pultes nutze sondern verschiedene mehr oder weniger hochwertige externe Preamps nutze. Ändert sich hier was großartig?
    Ich habe mit dem 01V96 bisher fast nur Tagungen und Messen gemacht mit wenig Einspielungen und viel Sprache. So richtig viel gezogen hab ich hier nicht, kann aber auch daran liegen dass ich hier fast ausschließlich mit wenig geübten Rednern und Lavalier gearbeitet habe.

  • Zitat von "Bastler"

    ...
    Wie stehts den bei den aktuelleren und größeren Tischen ála M7CL oder PM5D, sind da ähnlich Tendenzen zu erkennen?...


    bisher habe ich bei den genannten kisten sowas noch nicht feststellen können.



    Zitat von "Seven"

    Wie siehts denn aus, wenn ich nicht die Inputs des Pultes nutze sondern verschiedene mehr oder weniger hochwertige externe Preamps nutze. Ändert sich hier was großartig?...


    also ich kann hier natürlich nur von meinen eigenen erfahrungen mit 01V96 und externen behringer-wandlern sprechen. die behringer klingen feiner und straffer, aber den erwähnten "LoMid-Effekt" gibts auch hier.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • mit den behringer-Wandlern klingt die Sache schonmal wesentlich besser - aber dr Lowmid-Effekt ist recht auffällig, der Lowcut steht bei mir selten auf weniger als 125 bis 150 Hz, in den Stimmen auch schonmal 200-300 Hz und trotzdem mulmt es...

  • Hi,
    also ich habe dieses phänomen auch bei meinem behringer ddx beobachtet, hatte es aber eher darauf geschoben das auch da die begleitumstände meistens nicht so prall sind.
    dann letztens ein gig mit 01v und es war das selbe phänomen.


    bei meinem einizgen einsatz bisher am M7CL kann ich mich nicht daran erinnern da was gemacht zu haben, man muß aber dazu sagen das es open air mit einem TW-audio system war, also eher "unkritische" begleitumstände.


    da sag noch einer "digitalpulte klingen neutral" :roll:


    was mich aber beim durchblättern der letzten paar PSNE verwundert, ist das bei den teuren digi pulten schon ab und an von einem warmen klang gesprochen wird, vielleicht is es ja das selbe phänomen, nur eben besser verarbeitet, sprich in guten klang umgesetzt??????


    also wer kennt sich mit wandlern und software aus? woran kann es liegen?

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Ich bin kein 01v-Benutzer, möchte aber folgendes zu bedenken geben:


    1. Wenn der "Lowmid-Effekt" so ausgeprägt wäre wie er hier dargestellt wird, müsste er auch zu messen sein. Also bitte mal nachmessen.


    2. Ich bin trotz allen aufgebrachten Argumenten nicht davon überzeugt, dass es sich wirklich um einen "Pulteffekt" handelt.
    Die Pulte werden von den meisten nur für eine beschränkte Anzahl von Jobs benutzt, wahrscheinlich häufiger für kleinere Indoor-Anwendungen. ( Wenn ich das richtig weiß, z.B. bei wora mindestens die Hälfte in einem einzigen Club. ) Bei wievielen Indoor-Anwendungen werden nicht Lowmids am Master-EQ gezogen ? Wird also der Master-EQ wie bei analog gewohnt benutzt ? Da es kleinere Lokations sind, ist doch die typische Situation so, dass man sehr viel Backline-Sound hört und über die PA vor allem die Anteile hinzufügt, die mehr Bässe oder mehr Höhen über die PA brauchen und es dabei manchmal schwer fällt, das "Backline-Lowmidgedöhns" zu übertönen ?


    Es prüfe sich jeder selbst :wink:

  • Zitat von "guma"

    Also bitte mal nachmessen.


    Vorweg: Das 01V96 klingt deswegen nicht schlecht, man beobachtet nur eben mehr Filter im genannten Bereich.


    Diverse Gigs hatte ich mit genau demselben Holz in genau derselben Location mit exakt der gleichen Mikrophonie zuvor mit einer Venice320 bestritten. Insofern kann man da von absolut vergleichbaren Begleitumständen ausgehen, in denen ich im Falle der Venice deutlich weniger in den Kanälen zwischen 200 und 500 zu filtern hatte. Und ja: Beim analogen Terzband in der Pultsumme waren in beiden Fällen auch in den Tiefmitten Korrekturen vorgenommen worden.

  • Ich bin was den "Klang" von Mischpulten angeht ja immer sehr skeptisch und tue vermeintliche klangliche Aspekte von Mischpulten gerne als Voodoo ab. Zumindest aber würde ich den Beitrag am Gesamtsound unter 5 % einstufen.


    Wenn ich mich aber mal kritisch prüfe, kann ich in meinen EQ-Einstellungen im 01V aber tatsächlich eine ähnliche Tendenz feststellen. Und ich hänge mit meinen 01V an den verschiedensten Anlagen, von winzigst bis recht groß und indoor sowie outdoor.


    Und da andere ja offenbar auch dieses Verhalten feststellen, macht mich das zumindest nachdenklich.


    Ich bin aber fest davon überzeugt, dass dieser Effekt - falls wir ihn uns alle nicht nur einbilden - auch messtechnisch zu erfassen sein muss. Ich werden das bei nächster Gelegenheit mal angehen.

  • Das ist doch mal was schönes, wenn man irgendwann mal ein meßergebniss dazu hat.
    und wie volker schrieb: "..unter 5%.." ich hoffe doch sehr das eine veränderung um 5% an meinem sound einen hörbaren unterschied macht, sonnst mache ich eh was falsch :wink:

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  • Hatte bisher noch nichts dazu geschrieben, da mir von den Locations und der Anlagen her der direkte Vergleich fehlt. Allerdings sind auch mir die genannten Punkte aufgefallen. Nicht selten wandert da der LowCut bis 200Hz hoch (je nach Stimme).


    Aber: Man darf nicht vergessen, dass einem ein EQ-Band fehlt.


    Beispiel Analog-Pult und SM58: Meist setze ich den LowCut, ziehe den LowShelf und den LowMid (irgendwo bei 200Hz) ein wenig und füge obenrum mit HighShelf und HighMid was hinzu. Dies ist ohne zuhilfenahme einer Subgruppe im 01V(96) nicht möglich.


    Interessant wäre auch eine Vergleichsmessung der EQ´s/LowCut´s gängiger Analogpulte sowie 01V. Vielleicht leigt es auch an der Charakteristik.



    BTW: Welchen EQ-Type verwendet hier? Der Type II kam mir die Tage etwas "musikalischer" vor, Type I hingegen "präziser". (war vielleicht auch nur Einbildung :wink:)

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Hab das ebenfalls festgestellt, HP teilweise bis 400Hz in der Stimme, oder bis 200Hz und dann nochmal Tiefmitten gezogen.
    Gleiche Band, analog auf gleichen Lautsprechern gemischt, wesentlich weniger gezogen.
    Gibt übrigens herrliche Effekte, wenn man das Tiefmitten- Band dann mal Richtung HP Frequenz und darüber hinaus zieht, da dreht der Kleine akustisch, als auch optisch im Display, ein bisschen durch.
    Softwareversion ist egal, war bei V 1 genauso.


    Ich mag ihn trotzdem, weil er so schön leicht ist :D


    Leitwolfi

  • Zitat von "Leitwolfi"

    ...
    Gibt übrigens herrliche Effekte, wenn man das Tiefmitten- Band dann mal Richtung HP Frequenz und darüber hinaus zieht, da dreht der Kleine akustisch, als auch optisch im Display, ein bisschen durch.
    ...


    ...ja, vor allem wenn man die EQ-Charakteristik II wählt!
    dann genügt es, wenn man den locut in die nähe oder über die nächstgelegene filterfrequenz schiebt...
    kann sehr interessant sein :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Also nach allem was ich hier lese - fühle ich mich versucht zu sagen "ja ich hab auch das Gefühl das ich beim 01V96 "untenrum" ein bisschen viel rausziehen muss.


    Werde ich nach dem nächsten 01V-Job (Freitag) mal bewusst drauf schauen wenn ich fertig bin :wink:


    Vorher nicht - ich will ja mit den Ohren mischen und nicht mit den Augen...

    Besitzer einer 10-kanaligen DMX-Kaffeemaschine mit stufenloser RGB-Farbmischung und Remote-Brühvorgangsauslösung.