Gedankenexperiment - Bester Sound fürs Geld

  • Hallo zusammen


    Inspiriert durch die Diskussion "Gute Class AB Endstufe" (Gute Class AB Endstufe) kam bei mir die Frage auf, wie man am meisten aus der Signalkette herausholen kann. An welchem Teil der Kette kann man gut sparen? Wo hört man gewaltige Unterschiede?


    Sagen wir, wir hätten eine Pop-Cover-Band, bestehend aus: Gesang, E-Gitarre, A-Gitarre, Bass und Schlagzeug. Backline ist vorhanden. Diese Band würde nun 50'000 Euro investieren wollen, um die komplette Signalkette vom Mikrofon bis zum Ohr des Publikums neu zu kaufen, damit sie bis zu 200 - 400 Personen gut beschallen könnte.


    Wie würded ihr das Geld einsetzen? Vielleicht hättet ihr ganz konkrete Vorstellungen oder einfach nur einen Verteilschlüssel?

    Der Ton macht die Musik.

  • Hier die Strategie mitsammt der gewünschten Gewichtung:

    Du kaufst Dir für die 50.000 was Kompaktes von d&b oder L-Acoustics, nimmst für die 400€, die Du im Monat für Deine Mikrofonsammlung raushaust, nen Mini-Job an und leihst Dir von der Erbtante das Geld für nen x32 compact + Midas Stagebox;)

  • Das schwächste Glied in der Audiokette ist und bleibt der Lautsprecher. Zumindest wenn man die Inputs (die Begabung der Band) außer Betracht lässt.


    Danach würde ich so lange Mikrofone ausprobieren, bis ich möglichst keinen Eq mehr brauche.


    Ab da sind es nur noch Feinheiten.

  • Ich würde direkt an den Quellen anfangen, denn es gilt streng shit in shit out.

    Dies bedeutet, dass ich die Mikrofone auf deren Verwendungszwecke gezielt abstimme.

    Dann auch die andere Seite der Schallwandlung. Ich kann die beste Quelle haben, doch wenn auf der anderen Seite Billigkrams steht, dann geht viel der Qualität verloren. Allerdings ist hier der Effekt mittlerweile deutlich geringer. Es sollte immer im Verhältnis sein.

    Noch weniger hört man dann die restlichen Glieder in der Kette, also ganz grob Controller, Amping, Pult.


    Letzteres sollte gute Mittelklasse sein. Selbst ein X32 funktioniert, was man deutlich an den Einsätzen auf den verschiedensten Baustellen sieht. Es muss keine Heritage sein. Selbst eine dLive muss es nicht sein, denn eine SQ oder eine Q tut es auch. Solange es eben kein Rauschgenerator ist.


    Beim Amping ist ein anzurichtender Schaden noch geringer. Selbst Billigamps wie LAB Klone oder Hausmarken spielen heutzutage vernüftig. Einzig die Leistung sollte eben ausreichend sein.


    Bei den Controllern sieht es dann wieder ein wenig anders aus. Ein DCX rangiert bei mir an der untersten Grenze und Hausmarken Controller lieber nicht. Eher dann Amping mit DSP oder mindestens etwas aus der gehobenen Mittelklasse. Ein Lake muss es auch nicht sein und FIR ist schön, muss aber auch nicht. Wichtig ist, dass die Kiste vernüftig arbeitet und vernehmlich die Frequenzen vernüftig aufteilt ohne zu viel Phasensauerei zu produzieren und natürlich die dahinerliegenden Schallwandler schützt.


    Wichtig wäre mir noch eine vernüftige Stromversorgung, sowie eine vernüftige Mechanik und Handlichkeit. Dazu kommen noch vernüftige Cases.


    An den Leitungen selbst würde ich auch nicht wirklich sparen, denn die unterliegen einem entsprechend Stress beim Bühnenbetrieb.


    Fazit:

    Quelle, also Mikrofone und vor allem die Topteile auf der andren Seite sollten qualitativ zusammen passen. Bei den Bässen kann man gerne einen Kompromiss wählen.

    Ansonsten eben ab guter Mittelklasse-

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Was die Tonanlage betrifft sind mir immer die Schallwandler (Mikrofone und Lautsprecher) das wichtigste.


    Was man hier versaut, holt man mit nichts wieder auf und es gibt hier zudem die größten Unterschiede zwischen den Geräten.


    Ich hatte im oben genannten Verstärker-Thema auch eine grobe Gewichtung der Signalkette gepostet, die sich hier auf dieses Thema direkt übertragen lässt.

  • Das schwächste Glied in der Audiokette ist und bleibt der Lautsprecher. Zumindest wenn man die Inputs (die Begabung der Band) außer Betracht lässt.


    Danach würde ich so lange Mikrofone ausprobieren, bis ich möglichst keinen Eq mehr brauche.


    Ab da sind es nur noch Feinheiten.

    Das schwächste Glied in der Kette ist und bleibt der Musiker. Shit in shit out. Wenn die Musiker ihr Handwerk nicht können und die Instrumente scheisse klingen, dann nützt sie beste Signalkette nichts. My 2 cents.

  • Ne Pop Cover Band ohne Keyboarder???


    Ich muss 4Art zustimmen. Wichtig sind gute Musiker. Es reicht ein Egoist in der Band und es klingt nicht mehr wie es sollte.


    Auf PA würde ich komplett verzichten den im Dienstleistungsbereich der Cover Truppen steht zu 90% eine PA vom örtlichen Verleiher.

    Für die restlichen 10% mietet man was dazu und reicht die Kosten direkt an den Veranstalter weiter.


    Ich würde das Geld in ein gut bestücktes 19“ in Ear Monitor Case mit Analog Splitt für Monitor und FOH und den dazugehörigen Subcores investieren.


    Was für Pulte und Mikrofone man nimmt ist stark von den einzelnen Beteiligten und ihrer Erfahrung abhängig.


    Vor der Investition sollten die werten Musiker aber schriftlich festlegen was passiert wenn einer aussteigt.

  • Wenn die Band gut genug ist dass sich das überhaupt lohnt:


    Gute PA (stimme da voll den Kollegen am Anfang zu. Wenn die PA nicht stimmt dann nutzt Dir der Rest auch nicht) (inkl Amps)


    IEM

    Gute Mikrofone

    Pult (SQ oä)

    Verbünftige Infrastruktur (Kabel, Subsnakes, FOH Kabel)

  • Verbünftige Infrastruktur (Kabel, Subsnakes, FOH Kabel)

    Diesen Punkt sollte man sogar noch stärker in die Gewichtung einfliessen lassen als das Pult/Outboard: Was nutzt einem das beste Klangbearbeitungswerkzeug, wenn man wegen mangelhafter Verkabelung gar nicht dazu kommt alles vernünftig einzustellen, weil entweder A) das Verkabeln zu lange dauert oder B) man auf ständiger Fehlersuche ist. Das macht einen nämlich auch irgendwann mürbe und unkonzentriert.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Für mich wäre die Priorität auch die 'Quellenoptimierung'. Dh. wenn die Musiker mitspielen, ein In-Earsystem inkl. eigenen Mixer. Damit sollen sie auch proben und das wird immer angewendet. Bei einer festen Besetzung die richtigen Mikros (wichtig) und die Möglichkeit sie (schnell) reproduzierbar positionieren zu können ( Z-Bars o.ä.) sowie Subcores o.ä.
    Mixer je nach Laune und Faderbedarf entweder extra oder mit auf dem Monitormixer.
    'Frontholz' hängt imho von vielen Faktoren, wie z.B. Transport- und Schleppkapazität ab, da würde ich in der angegebenen Preisklasse auch auf 'Marke' gehen, gerne auch was, was sich in gewissen Grenzen skalieren lässt.
    Dazu noch eine Möglichkeit, die Tops gut zu platziern und auszurichten. Dazu noch Basismesstechnik (audiointerface + EMX7150 + SATlive + ggf. LevelCheck, Laptop ist ja meist da).
    Und natürlich eine gute Stromversorgung inkl. USV für's den/die digitalen Mischer, sowie sinnvolle Transportverpackungen.

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Ich habe in meinem „Wirkungskreis“ inzwischen ziemlich viele Bänds, die die Hürde 'eigenes inear mit Mikros, x32 Rack, Splitter schon genommen haben und für den o.g. gefragten Invest nur Publikumsbeschallung und FOH fehlt.

    Ob eine Cover-Band genügend Gigs mit PA Bedarf generiert, hängt sehr vom beackerten Kundenkreis ab. Ich kenne sowohl 'lohnt sich nicht' als auch 'passt'.

  • Disziplin ist das billigste und am schwersten zu bekommen.

    Das gilt für alle Beteiligten.

    Dann Zeit, wenn man das beste Material hat und keine Zeit zum aufbauen und Soundcheck hat nützt es auch nix.

    Ansonsten glaube ich auch das die jeweiligen Signalkettenenden die wichtigsten Komponenten sind.

    Mit 50k kriegt man das aber echt gut hin.

    Practice, Practice, Practice

  • Ansonsten glaube ich auch das die jeweiligen Signalkettenenden die wichtigsten Komponenten sind.

    Mit 50k kriegt man das aber echt gut hin.

    Das gilt sicher unabhängig vom Budget.


    Am Anfang der Kette (Mikrofone) gibt es inzwischen eine Menge wirklich günstige (und teilweise regelrecht "billige") Alternativen.


    Am Ende der Kette spielt Qualität meiner Meinung nach immer noch die größte Rolle. Auch wenn sich im günstigeren Bereich einiges getan hat, billig ist immer noch Müll. DSPs können klirrenden Treibern (oder rappelnden Plastik-Kisten) eben auch nicht zu edlem Sound verhelfen.


    Die beste Technik nützt nichts ohne richtig gute Band auf der Bühne und fähiges Personal am Pult.

  • Das schwächste Glied in der Kette ist und bleibt der Musiker. Shit in shit out. Wenn die Musiker ihr Handwerk nicht können und die Instrumente scheisse klingen, dann nützt sie beste Signalkette nichts. My 2 cents.

    das gehört nun aber wirklich zum allgemeinwissen des tontechnikers und ist, mit verlaub, nichts was man nochmal aufschreiben müsste.

    vor allem nicht an der stelle, denn auf die qualität der musiker haben wir, in aller regel, gar keinen einfluss.

    die frage ging in die richtung, was WIR an MATERIAL auswählen würden, um eine aufgabe gut zu erledigen. frech*


    zur frage:

    ich habe schon zu zeiten, wo ich mit mikrofonen noch nix zu tun hatte, überlegt, dass ich erstmal viel in meinen plattenspieler investieren sollte. denn was ich an der quelle nicht einfange, das hole ich hinterher mit keinem gerät der welt wieder raus. das war mir schon in jungen jahren klar.

    insofern waren mir dann später gute mikrofone auch sehr wichtig - und sind es auch heute noch. ich bin z.b. mit sicherheit einer der wenigen, die sich trauen bei einer rock'n'roll band mit Schoeps mikros für HH und OH aufzuschlagen...

    bei den eigenen lautsprechern musste ich immer sonderwege gehen, denn ich hatte weder einen reichen opa noch einen reichen vater, der mir meine wünsche erfüllen konnte. ich musste schon immer alles selbst finanzieren. deshalb habe ich relativ wenige lautsprecher, die sind aber von guter qualität. wenn ich mehr brauche, miete ich eben zu.

    mir war schon immer wichtig, meine komponenten so auszuwählen, dass sie gut zusammenpassen. alles kein highend, aber auch kein schrott.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Für ein Gedankenexperiment fehlen mir noch 2 Nullen beim Budget, dann könnte man auch die Räumlichkeiten dementsprechend gestalten. So ein XL-Wohlfühl-Hollywoodstudio als Bühne, mit all dem schönen Outboard-Gear am „FoH“ versteht sich, und ein Kino-ähnlicher Saal fürs Publikum. Beschallt wird mit PMC Monitoren oÄ

  • € 50.000 - das reicht ja grad mal zwei Jahre, um einen vernünftigen Techie zu beschäftigen...

    Wobei: in der Liga 200-400pax werden sie vermutlich nicht genügend Auftritte generieren, um dem ein "festes" Gehalt zu zahlen; Klingt eher nach einer unspektakulären Stadtfesttruppe...

    frech*

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • auf die qualität der musiker haben wir, in aller regel, gar keinen einfluss.

    Wieso des denn? Sag blos ihr habt keine Besenkammern, in welchen jeweils ein gut bedarfter Satz Musiker bereit zum Einsatz steht. Je nach Genre alles da. Das nennt sich dann Quellenvorsorge.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.