Was erwarte ich von einer professionellen PA-Company

  • Liebe Leute,


    da im IDNT 2.0 - Thread gerade fröhlich darüber diskutiert wird, wie man sich Merkmale einer professionell arbeitenden Company vorstellt, habe ich mir die Freiheit genommen, dafür mal extra ein neues Thema aufzumachen. Die Meinungen gehen bei einigen "Bausteinen" etwas auseinander, vielleicht kommt aber doch am Ende eine Art Konsens raus. guma hatte schon angedeutet, dass er für sich bereits über so eine Liste verfügt. Bevor ich mich selbst einbringe - hier ein Überblick, was die Kollegen so schrieben:


    Zitat von "guma"


    Um eine seriöse Beschallungsfirma von einer Kinder-/Hobby-/Disko-/Berufssohn- u.s.w. eben Nasenbohrer-/Scheintöpferei zu unterscheiden, habe ich mal in einem Kurs von angehenden 'Eventmanagern' die These bewiesen, dass man das als Blickdiagnose ohne großartige Analyse an bestimmten Equipmentmerkmalen problemlos erkennen kann und dass es hierbei definitiv nicht um Marken geht.



    Zitat von "oton"

    1. Crew
    2. Crew
    3. Crew
    4. Bühnenverkabelung / Handling derselben.


    1.-3. bekommet man erst nach einer Weile mit, 4. sieht man nach 10 Minuten.


    Zitat von "Karel Noon"


    Ich habe letztens einen befreundeten mischerkollegen auf eine Baustelle geschickt wo aus "organisatorischen" gründen eben nicht professionelles Material vor Ort war, sondern das Zeug meiner Hobby Band... Und damit meine ich nicht die PA :D
    Da war 1 Stativ dabei was wirklich nicht auf eine Profi Bühne gehört, weil es schlichtweg Blau ist.... Das ist das was sich ins Gehirn des Kollegen gebrant hat

  • -Wenn es eine Art System im Material gibt, das macht einen guten Eindruck
    -Cases, die mit richtigen Nieten gebaut wurden
    - H07RN-F 3G2,5 an Mennekes
    - Freundliches und nicht hektisches Personal


    Würde ich mal beitragen wollen....

    Ich fordere eine Kennzeichnungspflicht für Ironie im Internet!

    _____________________
    PM2 Veranstaltungstechnik
    Blankenauer Straße 61
    D-09113 Chemnitz


    Fon. 0371.5212820
    Fax. 0371.5612536

  • - wenn die Band kommt mit dem Aufbau fertig zu sein
    - Kunden funktionierende Lösungen anzubieten
    - Rider technisch umzusetzen
    - sichere Aufbauen, gerade Bühnen !
    - Personal das gemietetes Material verkabeln und grundlegend Bedienen kann
    - mindestens einen Veranstaltungstechniker vor Ort bei größeren Sachen einen Meister
    - funktionierenden Material, ähm fader 11,23 ,1 hat heute keine Lust
    - keine Gespräche das der Chinakracher besser sei als das Markengerät
    - keine Plakate http://www.bastelfirma.de an den Aufbauten
    - kein Personal was Alkohol trinkt oder unter Drogen arbeitet!



    es gibt noch viel mehr. Aber ehrlich wenn trifft man noch auf solche Firmen? Man kann doch mit dem Verleih kaum noch wirklich Geld verdienen.

  • my2cents :
    souveränes zeitmanagement : sowohl in der planung / vorbereitung
    als auch vor ort auf der baustelle mit ausreichenden reserven für…

    stecker - drucker - schrauber - horcher - schieber - ...

  • ich finde marcoboys liste ziemlich gelungen.


    da würde ich gerne noch etwas hinzufügen/ergänzen:
    - telefonische kontaktaufnahme nicht erst zwei tage vor dem gig (oder gar nicht)
    - dabei sachliche klärung der technischen anforderungen - ohne belehrungsversuche der gegenstelle :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "marcoboy"

    Aber ehrlich wenn trifft man noch auf solche Firmen? Man kann doch mit dem Verleih kaum noch wirklich Geld verdienen.


    Doch. Das Zauberwort heißt: Industriejobs.


    Hier wird oftmals vermittelt, dass der Heilige Gral Bandjobs sind. Manchmal habe ich sogar den Eindruck, dass viele hier glauben, es gäbe nur Bandjobs.
    Bei manchen hier sind Bandjobs die Ausnahme.


    Wenn du erstklassiges Material, gute Unterkunft, Verpflegung, Aufbautage, Probetag, Showtag und Abbautag z.B. zu einem product launch eines Pharmakonzerns, neues Auto wird präsentiert, Jahreshauptversammlung, Pressekonferenz, Olympia-Eröffnung, Ansprache des Bundespräsidenten, Abend-Galaveranstaltung im exklusiven Ambiente mit Top-Musik/Showact(s) nach dem product launch, ...
    willst, dann arbeite in dem Industriejob-Bereich. Dort wird auf erstklassige Qualität wert gelegt - nein - sie wird gefordert. Wenn du diese Qualität bieten kannst, bist du mit dabei.
    Wenn das alles erfüllt wird, wird für einen erstklassigen Job ordentlich bezahlt.


    Pünktlichkeit, ordentliches Auftreten, gepflegte Ausdrucksweise, ... vorausgesetzt.

  • Zitat von "hermste"

    [...]
    Wenn das alles erfüllt wird, wird für einen erstklassigen Job ordentlich bezahlt.

    [...]


    Allerdings oft erst 6 Monate nach Rechnungsststellung. Das ist bei min. 50% der von dir genannten Branchen Standard, und das können sich hier glaube ich viele nicht leisten...
    Außerdem fängt auch in den Industriejobs das Dumping an. Lange wird da glaube ich nicht mehr wirklich gut bezahlt.

  • Ich führe hier mal eine für mich wichtige Eigenschaft an:


    Unvorhergesehene Problem kompetent, zeitnah und Professionell lösen...


    Dann fällt mir auch noch ein was vieles des schon geschriebenen abdeckt: Dienst leisten - es macht unheimlich viel aus ob das Personal sich als Dienstleister versteht oder sich selber als Halbgötter in Schwarz ...

  • Es ist unterschiedlich von Unternehmen zu Unternehmen. Aber du hast schon recht, der Zahlungseingang dauert immer ein wenig.
    Das hat oft damit zu tun, dass der Endkunde z.B. weltweit agiert und ausschließlich quartalsmäßig vom global headquarter zahlt - und dem ist egal, ob du das der Technikausstatter akzeptiert oder nicht - dann bekommt den Auftrag jemand anders. D.h. die Veranstaltungstechnifirma muss sich darauf einlassen und kann selten Bedingungen stellen.
    Manchmal gibt es nicht einmal Anzahlungen - hängt aber auch von dem Endkunden und den Agenturen ab. Schließlich sind fast immer noch Agenturen dazwischengeschaltet, die die Zahlung nicht schneller machen...
    Manchmal gibt es auch Anzahlungen, wodurch das Risikokapital des VT-Anbieters für externe Kosten übernommen werden kann (meist das externe Personal) und dann geht's auch meistens schneller als sechs Monate.


    Ich finde den Zahlungsverzug nicht problematisch, denn, wie du schreibst, es ist fast überall so. Wenn sich das Rad mal zu drehen beginnt, ist es egal, dass es dauert, denn es kommen ja regelmäßig die Zahlungen herein, wenn auch zeitversetzt. Heute kommt das von vor sechs Monaten, morgen das von vor 5 Monaten und 30 Tagen usw. usf.
    D.h. das Schwierigste ist, die Zeit, bis sich das Rad zu drehen beginnt, zu überbrücken.
    Jedoch steigt kaum jemand direkt in die Industriebranche ein. Daher ist meist bzw. hoffentlich schon "Kriegskapital" erspart, das man sowieso als Reserve für unerwartete Dinge braucht.


    Dumping in diesem Bereich erlebe ich nicht. Ich denke, es hängt aber auch davon ab, welche Position man in dem Ganzen hat. Je verantwortungsvoller der Posten ist, desto eher wird man gehätschelt - ist mein Eindruck.


    Ich habe bis jetzt noch jede Rechnung bezahlt bekommen, mal früher, mal später. Ein größeres Projekt mache ich mit Zahlung auf Rechnung sowieso nur mit Stammkunden. Bei Neukundenkontakt und größerer Summe konnte ich mir bisher immer etwas für beide Seiten Akzeptables verhandeln.


    Jeder Mensch gestaltet sein eigenes Leben und nur er selbst kann sich dazu entscheiden, weiterzugehen, stehenzubleiben oder woanders hin zu gehen.
    Wenn es einem Menschen nicht gefällt wie es ist, empfehle ich gerne woanders hin zu gehen. Für jeden Menschen ist ein Platz, der Mensch muss ihn selbst finden.


    OT von meiner Seite beendet.

  • Zitat von "hermste"


    Bei manchen hier sind Bandjobs die Ausnahme.


    Jep, und das Schönste bei Industriejobs: es gibt keine Diskussionen darüber was auf Boxen/Pult/Mikro draufsteht. Auf solchen Jobs hat die Technik (zumindest der Ton) Zahnarztstatus - keiner wills, ohne gehts aber auch nicht. Wenn man sich damit abfindet ist alles gut. Lob wirds nie geben: "Toll, super, danke, ich hab jedes Wort verstanden!", da gehts eher in Richtung "net gschimpft isch globt gnug"

  • auf den punkt gebracht - ist auch der grund, warum wir/ich uns auch diesen bereich (fast) rausgenommen hab'! 8)

    No, it's not too loud. You're just too old!
    winners have parties - and loosers have meetings
    Technik haben viele - WIR können sie auch bedienen :)


    vu.gif

  • Zitat

    Auf solchen Jobs hat die Technik (zumindest der Ton) Zahnarztstatus...

    Deshalb behaupten böse Tonler ja mitunter auch gerne, eine Aktionärsversammlung zu beschallen und ein gutes Konzert zu mischen verhalten sich zueinander wie ein Zahnarztbesuch zu einem guten Abendessen. Beides muss hin und wieder mal sein - aber es gibt dabei schon auch gewisse Präferenzen... :D


    Mit Verleih konnte man übrigens noch nie Geld verdienen. Bei Gewinnerzielungsabsicht sollte man seine Besitztümer daher vermieten (können), oder die Sache besser gleich ganz bleiben lassen.
    Das Wort 'Verleih' steht sozusagen für den Grundirrtum, auf dem das Elend einer ganzen Branche beruht. :roll:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Personal
    - freundlich
    - kompetent*
    - zielstrebig
    - besonnen (bleibt auch ruhig, wenns hektisch wird)
    - je nach Position: durchsetzungsfähig und trotzdem freundlich


    Equipment
    - funktionierendes Equipment, das sinnvoll eingesetzt wird
    - dem Anlass entsprechende Optik


    Firmenerscheinung
    - Eine informative Webseite
    - Dem Anlass entsprechender Auftritt der Firma als Ganzes(bedeutet evtl., dass man auf dem Job nirgends den Namen der VA-Technik-Firma sieht)
    - gute Erreichbarkeit per Telefon und Mail



    * dass „kompetent“ etwas sehr pauschal ist, ist mir klar. Nur ist diese Kompetenz je nach Funktion der Person sehr unterschiedlich. Für die Hands reicht es, wenn sie wissen, wohin welches Case soll, wie man ein Kabel aufwickelt, etc.
    Vom Projektverantwortlichen erwarte ich auch das nötige Gespür für die gängigsten „unerwarteten“ Situationen. Dass er z.B. Rider sinnvoll deuten kann und mit der Band/dem Veranstalter Fragen klärt, etc..
    In jedem Fall erwarte ich von einer professionell arbeitenden Firma, dass die Person (das Team) vor Ort ihre Aufgaben gut lösen kann und im Falle eines schwerwiegenden Problems schnell auf Verstärkung zurückgreifen kann.

    Der Ton macht die Musik.

  • Sorry für halb OT - hier wird ja grade eher die Fettschicht obendrauf diskutiert,
    nicht der Bodensatz von dem man sich abheben möchte :)


    Zitat von "hermste"

    Dumping in diesem Bereich ["Industrie"] erlebe ich nicht. Ich denke, es hängt aber auch davon ab,
    welche Position man in dem Ganzen hat. Je verantwortungsvoller der Posten ist, desto eher wird man gehätschelt - ist mein Eindruck.


    Beim Personal mag das stimmen. Manche Operatösen, Regisseure und Lichtdesigner
    wollen bisweilen wie Porzellantassen behandelt werden - auch wenn man sich bisweilen fragt mit welcher
    Berechtigung die so einen Wirbel um ihre eigene Existenz machen.
    Da riecht es auch nicht nach Rosen wenn die mal auf den Topf gehen...


    Beim Bereich Material / technische Durchführung: Vergiss es. Sobald es eine nicht fingierte Ausschreibung gibt
    heißt es "Licht aus - Messer raus". Bei den eher großen Industrienummern
    (also bei Personalaufwand ab mittleren dreistelligen Manntagen) wird mitunter gedumpt bis sich die Balken biegen.
    Man hat fast den Eindruck dass bei manchen Companies das Lager zu teuer ist, um was rumstehen zu haben.
    Dann schickt man es lieber für nen Appel und ein Ei auf die Straße, Hauptsache man hat den Job und die
    freien Mitarbeiter wandern nicht zur Konkurrenz ab.
    Und die Kunden drücken nochmal fröhlich mit - da ist z.B. Personal ein rabattierfähiger Posten (!).
    Da wird vor der finalen Vergabe nochmal zur Nachverhandlung gebeten, bei der die Zitrone solage ausgequetscht wird,
    bis am Ende nur noch Staub herausrieselt.


    Dass die Zahlungsmoral der Kunden zum echten Problem werden kann hat ja der RS-Rockservice gezeigt,
    da ging die Bude trotz eigentlich solider interner Zahlen finanziell in die Binsen.
    (zumindest in der ursprünglichen Form, jetzt ist das ja rein formell eine neue Firma und es geht weiter)
    Ähnliches hat ja Sirius auch schon performt, ist also nicht so,
    dass man mit Industriejobs nur auf der Sonnenseite hantiert.


    Und was das Thema "Wurscht was da hängt" betrifft - das ist imho auch immer relativ zu betrachten.
    Sobald das Licht- und Sounddesign extern erstellt wird haben die ausgeschriebenen Geräte oft durchaus
    bindenden Charakter - eben weil sie funktionsspezifisch irgendwohin geplant wurden.
    Oft entscheidet dann eher das Budget oder die technische Verfügbarkeit,
    ob man auf Alternativen ausweichen kann oder muss.
    (wenn ich mal 100 gleiche Geräte vom Typ XYZ benötige -
    wurscht ob nun schwarze Kisten oder Photonenschleudern oder sonstwas
    kann es eben vorkommen dass es die zu bestimmten Terminen einfach in dieser Menge nicht mehr gibt.
    Leistungsstarke Tageslichter sind im Februar ebenso schlecht in großer Stückzahl zu mieten
    wie große braune Kisten zur Festivalsaison oder mobile LED-Wände zum Fussball-Endspiel -
    da kommt man dann bisweilen um einen Kompromiss nicht herum.)


    Aber dem Sound- oder Lichtdesigner ins Gesicht sagen "Ich habe mir gedacht ich häng da mal was anderes auf" -
    das floppt und gibt hinterher richtig Megger, ggf. kann sowas den Eintrag auf der Bieterliste kosten.
    (gab z.B. mal den Fall dass man über mehrere Nachtschichten hinweg aus einer vierstelligen Anzahl geleuchteter Profilscheinwerfer
    die Korrekturfolien wieder entfernt hat - da hatte auch jemand "mal gedacht das könnte man entgegen der Vorgabe vom Designer so machen"




    Back to Topic:
    Die Durchführung ist auf die Veranstaltung zugeschnitten -
    passendes Material, passende Mannstärke, passende Logistik.
    Immer lächeln und winken,
    egal was grade schiefläuft.
    Stets höflich, zuvorkommend und kompromissbereit sein,
    aber trotzdem ergebnisorientiert arbeiten,
    sonst ist man am Ende selber der Depp der alles zweimal anfassen muss.
    Blut, Schweiß und Tränen will der Kunde nicht sehen,
    aber gerne in Entscheidungen eingebunden werden,
    auch wenn man ihm die Entscheidung zum Schutz für einen selbst
    schon vorgefertigt in den Mund legen sollte :)

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    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • Zitat von "skyper"


    Ähnliches hat ja Sirius auch schon performt, ist also nicht so,
    dass man mit Industriejobs nur auf der Sonnenseite hantiert.


    Wobei die ja jetzt einfach "8 days a week" heißen und sicherlich genug Umsatz machen. Sonst würde das ja nicht funktionieren....gel?

  • Vorsicht - Sirius hat offiziell die Hände gehoben - 8Days a week ist formell eine komplett neue Firma!
    Hier steht in den letzen Zeilen, was dafür ursächlich gewesen sein soll,
    und wie es vermutlich der eine oder anderen Firma sonst noch so gehen dürfte...
    http://www.promedianews.de/Aud…Showequipment-AG-verkauft


    Und es geht weiter...
    http://germany.ct-group.com/si…uropean_operations_de.pdf
    Da steht zwischen den Zeilen, dass es wirtschaftlich hier nicht mehr funktioniert.
    Wie soll eine Company mit Standort mitten in Festlandeuropa operieren,
    wenn man dort das Material abzieht und die Belegschaft (weiter) reduziert.
    Zahlen stehen zwar keine drin, so eine Meldung verfasst man aber nicht wenn man
    sich nur von einer Sekretärin und dem Gärtner trennt...

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