Zukunftsfähige Energiewirtschaft aus Veranstaltungstechnikersicht.

  • Ich kann doch vorher entscheiden, ob ich am nächsten Tag eine weite Strecke fahre. Wenn ja, wird das Auto zu 100% geladen, wenn ich aber nur 10km zur Arbeit muss, darf alles bis meinetwegen 40% Ladezustand runter als "Puffer" genutzt werden. So wäre es sinnvoll nutzbar. Also man muss es nur wollen.

    Ich fände es aber wirklich toll, wenn ein Moderator das ganze mal in einen anderen Thread auslagern würde. Ich wünsche mir das alte IDN zurück!

  • der einwand, dass die autos als energiespeicher vielleicht nicht die cleverste idee sind, muss man so akzeptieren. es kann ja nicht sein, dass man morgens ein auto mit halbleerem akku vor der nase hat. ich denke diese idee ist wirklich nur für das abfangen von stromspitzen geeignet. grundlastbetrieb geht damit höchstens, wenn es ein paar millionen e-autos sind, die daran beteiligt werden. das wird also noch lange dauern.


    hier müssen eben weitere ideen her. aber es ist ja nicht so, dass es an ideen mangeln würde. diese lösungen müssen halt entsprechend gefördert werden, dann kommt da auch schwung rein.

    aber auch das ist nur eine höchstens mittelfristige lösung unseres problems. jetzt, in der augenblicklichen lage, hilft nur sparen.

    2021 sind etwa 10 GWh Batteriekapazität in Form von Elektrofahrzeugen zugelassen worden. Davon 10% bis 20% im Rahmen von V2G bereitzustellen, wäre eine gute Lösung. Das ist einfach, praktikabel und mit heutigen Technologien mit niedrigen Kosten realisierbar. Es fehlt aber an Standards, Anreizen und gesetzlichen Regelungen.

    Wenn Tante Gertrud dann doch mehr als 5 km bis zum Netto fahren will und ihren Bruder Heinz im 250 km entfernten Buxtehude besucht, muss sie die Karre eben vollladen. Auch das ist möglich.

    Fakt ist, dass Autos einen Großteil ihrer Zeit ungenutzt herum stehen. Die meisten Autos fahren tägliche Strecken von deutlich unter 100 km. Unter dem Vorwand "weil ja mal eine längere Fahrt anstehen könnte" auf Gigawattstunden Speicherkapazität zu verzichten ist absoluter Irrsinn.

    Insbesondere weil die 80-GW-Stromspitzen in Deutschland durch Millionen E-Autos auch nicht kleiner werden.

  • Man muss sich zuerst mal davon frei machen, dass der Akku eines eAutos immer leer ist. Der Tank beim Verbrenner ist ja auch nicht immer leer.

    Ich glaube der Deutsche fährt im Schnitt um die 40km am Tag, das entspricht bei nem aktuellen eAuto nicht mal 10 kWh.

    Diese Überschüsse müssten erstmal wie bei den Nachspeicheröfen oder Wärmepumpen über deutlich günstigere Tarife abgerechnet werden, so dass der Verbraucher ein Interesse daran hat, sein Auto als Speicher bereit zu stellen. Wenn jemand dann darauf angewiesen ist wenn er abends mit 0% ankommt und am nächsten morgen wieder 100% könnte man ja ggf. mit einer Periodisierung arbeiten, die dann halt auch preislich Nachteile hat.

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  • Man muss sich zuerst mal davon frei machen, dass der Akku eines eAutos immer leer ist. Der Tank beim Verbrenner ist ja auch nicht immer leer.

    Man muss sich auch mal davon frei machen, daß der Verbrenner nachts immer an der Tanke geparkt wird.

    Das machste mit nem eMobil eben auch nicht - und ein unangestöpselter Akku hilft dem Netz vermutlich kaum mehr, als gar kein Akku...

    Bei uns in der Reihenhaussiedlung wird es jedenfalls keinesfalls genug Ladeplätze geben - geschweige denn Stellplätze für mehr als ein Auto/Wohneinheit. Ich könnte mir vorstellen, daß das noch in ganz vielen anderen Wohnquartieren genau so ist...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Bei uns in der Reihenhaussiedlung wird es jedenfalls keinesfalls genug Ladeplätze geben - geschweige denn Stellplätze für mehr als ein Auto/Wohneinheit.

    Zack und da ist er, des Pudels Kern oder so: wir brauchen weniger Autos. Ein reines umstellen auf E oder was auch immer macht den Stau vielleicht leiser aber nicht weniger.


    Ein kleines Beispiel dafür das wir gerade an vielfältigen Fronten Änderungen benötigen.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


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  • Zack und da ist er, des Pudels Kern oder so: wir brauchen weniger Autos. Ein reines umstellen auf E oder was auch immer macht den Stau vielleicht leiser aber nicht weniger.

    Absolut richtig. Geschicktes Marketing versucht uns einzureden, dass mit umweltfreundlichen Antrieben unsere Verkehrsprobleme gelöst werden können.

    Das ist aber natürlich Unsinn. Wir haben keinen Stau weniger und keinen Parkplatz in den Städten mehr, wenn wir anstatt mit Verbrennern mit Elektroautos durch die Gegend kurven.

    Ich habe überhaupt nichts gegen Elektroautos, aber mit den Verkehrsproblemen durch den ausufernden Individualverkehr hat die Antriebsart halt mal gar nichts zu tun. Das ist ein Infrastrukturproblem und keine Frage von Benzin, Diesel, Elektro, Erdgas, Wasserstoff oder sonstigen Energieträgern.

    Viele Grüße,
    Fux

  • Ihr habt es so gewollt:


    Mein einfaches Energiekonzept:


    Ich fahre Fahrrad, auch im Winter und wenn‘s pisst. Auto brauche ich nur noch, wenn ich größere Lasten bewege, also vorwiegend für Veranstaltungen.


    Mein Auto ist ganz doll öko, denn es wachsen Blümchen aus den Fensterdichtungen.

  • Ich persönlich habe ja gerade meine persönlichen Verkehrsemissionen pro Personenkilometer auf ein Drittel reduziert und der „graue Energie“-Träger und Fixkosten-Generator vorm Haus ist auch weg.


    Im Zweifelsfall gibt’s Carsharing- und Mietangebote.


    Bin aber schon gespannt auf die nächste Urlaubsreise mit den Kids. Vermutlich wird das reservierte Abteil dann zum Versicherungsfall oder so… ?(

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Danke für's abtrennen!


    Toll welche Leute sich hier tummeln, und welche Selbstexperimente hier durchgeführt werden, und auch wie die Diskussion verläuft - bin sehr beeindruckt!


    Bin auch einer von denen, der so übers Jahr zu 50% die 6km mit dem Rad zur Arbeit fährt, über Wald und Wiese und am Abend die 6 km Retour plus 120 Höhenmeter bergauf.


    Noch schaffen wir als 5 köpfige Familie das Auslagen mit einem Van, der dann ohne Sitze auch genug Equipment transportiert.


    Ich schließe mich der Meinung an, dass der motorisierte Individualverkehr am Höhepunkt angekommen ist, und von nun an in die abnehmende Phase geht - wir können hier diskutieren wie wir wollen, daran führt kein Weg vorbei.


    Sidenote: spannend wird es auch welche Auswirkung es auf uns haben wird, dass nun große Teile der 2ten und 3ten Welt sich am bergauf-Weg zum motorisierten Individualverkehr befinden....


    Aber hierzulande sind die fetten Jahre vorbei. Fragt sich, wie der Groß der Bevölkerung die Fachmarktzentren und Shopping Centers vor den Städten und Dörfern erreichen wird... (Wo ja genialer Weise 0,5 m2 Verkaufsfläche pro Einwohner verbraten sind)


    Naja vielleicht bilden wir dann wieder vermehrt Fahrgemeinschaften, sprechen uns ab, reden mit unserem Nachbarn und er bringt uns 1l Milch und 2 Semmeln mit - denn heute fährst du doch dafür extra die 5km zur Tanke.....

    Morgen braucht die Tanke aber niemand mehr...


    Beste Grüße aus dem Ösi-Land mit den vielen tollen Einkaufszentren, welche nun alle nur mehr Regionales, Saisonales und natürlich Bio verkaufen.


    Finde den Fehler im System!

    Aber zum Glück gibt's ja nun die Lösung: Elektromobilität!

    *finger;(*finger;(*finger;(*finger


    Gruß j

  • Was offensichtlich seit Jahren kaum jemand realisiert hat:


    Dieser "Earth Day", also der Tag im Jahreskalender, an dem die uns als Menschheit jährlich zur Verfügung stehenden Ressourcen aufgebraucht sind und wir fortan im Jahre "auf Pump" dieses Planeten leben, ist eine dunkelrote Karte für uns. Seit Jahrzehnten!

    Eigentlich heißt das: Runter vom Spielfeld.


    Niemand mag aber den Begriff "Sparen" in den Mund nehmen.

    Der Status Quo wird verbissen verteidigt, denn "Sparen" ist Rückschritt.
    Aber "Effizienz" ist Fortschritt.

    Wer hat denn noch die 12er Lichterkette mit 100W-Glühobst im Garten hängen? Niemand.
    Stattdessen hängen dort 4x 12m LED-Spinnennetze mit vergleichbarem Verbrauch.

    Da hat man dann "gespart", weil mehr Licht fürs gleiche Geld.

    Aber synergetisch gespart ist da nix.

    Der Energieverbrauch unserer Volkswirtschaft hätte in den letzten drei Jahrzehnten deutlich sinken können/müssen.

    Tat er aber nicht.

    Schöne Grüße vom Jojo-Effekt. Kennen wir von der 1001en Diät.


    Was heißt das denn für die VA-Wirtschaft?

    In dem Maße, wie z.B. durch LED-Technik Energie "eingespart" wurde, ist diese durch mehr Latichten kompensiert worden. Hier wurde noch nie "gespart", sondern sublimiert. Der Verbrauch ist also nicht gesunken, sondern eher gestiegen. Wo ist mein Jojo?

    Das lässt sich so auf etliche Bereiche übertragen.


    Ist aber die VA-Branche energiepolitisch volkswirtschaftlich gesehen relevant?

    Welche Kriterien legt man an? Denn der Mensch lebt nicht von Brot allein.


    In welchem Verhältnis steht "Kulturverbrauch" zu "Umweltschutz"?

    Welchen Stellenwert wollen wir dem einräumen?

    Muss man Großevents/Festivals vielleicht zukünftig ganz anders denken?

    Was ist mit dem großen ominösen Internet, von dem wir alle profitieren und das ganze Stauseen zur Kühlung der Serverfarmen braucht?


    Ich denke, Energie war in den letzten Jahren schlicht zu billig (nein, nicht "günstig").

    Nun brauchen wir (oder unsere Kinder) richtig große Kellen zum Löffeln...


    Mir fehlt in den allermeisten Diskussionen folgender Ansatz:


    Reduzierung.

    Die Krise ist ein ungemein produktiver Prozess, man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen...

  • ebenfalls danke für´s abtrennen!


    was das energiesparen angeht, habe ich für mich schon vor jahrzehnten entschieden: da mach ich mit.

    das hat zur folge, dass sich mein "fussabdruck" gefühlt in kleinen grenzen hält. meine erste flugreise habe ich z.b. erst im alter von 42 jahren hinter mich gebracht - aus beruflichen gründen, weil ich der techniker war, der mit einer band auf Mallorca einen gig in einer finca beschallen sollte (übrigens weit ab von ballermann & co!). und als anfang der 90er jahre die energiesparlampen auf den markt kamen, war ich als einer der ersten in meinem bekanntenkreis dabei - obwohl die am anfang alles andere als billig waren. aber ich wollte eben einfach weniger energie verbrauchen.

    ausserdem dusche ich seit jahrzehnten nur noch, einfach weil man beim baden in der badewanne viel mehr energie benötigt.


    zu meiner haupt-arbeitsstätte (25km entfernt) fahre ich mit dem e-bike - bei schlechtem wetter und im tiefsten winter nehme ich allerdings doch mein auto, das mittlerweile 28 jahre alt ist. 2x25km am tag durch regen oder schnee mit dem fahrrad... nein, so hart bin ich einfach nicht mehr. mit 21 bin ich noch den winter durch ausschliesslich mit dem motorrad gefahren, das machen meine knochen aber nicht mehr mit.

    somit komme ich, je nach wetterlagen, auf etwa 3000 bis 5000km im jahr mit dem auto. drunter schaffe ich es leider nicht.

    da die zahl der nebenjobs seit corona auch sehr übersichtlich geworden sind, bleibt auch mein transporter (baujahr2012) meist stehen. habe noch nicht nachgeschaut, aber der läuft pro jahr auch recht wenige kilometer. aktuell denke ich drüber nach, in zukunft wieder auf ein mietmodell zuzugreifen - aber das hatte ich früher so gemacht und das war oft zeitlich umständlich. mit dem eigenen fahrzeug ist die sachlage doch deutlich entspannter - aber das muss dann halt auch bezahlt werden.


    Was heißt das denn für die VA-Wirtschaft?

    In dem Maße, wie z.B. durch LED-Technik Energie "eingespart" wurde, ist diese durch mehr Latichten kompensiert worden. Hier wurde noch nie "gespart", sondern sublimiert. Der Verbrauch ist also nicht gesunken, sondern eher gestiegen. Wo ist mein Jojo?

    Das lässt sich so auf etliche Bereiche übertragen.

    das erlebe ich allerdings etwas anders.

    vor nicht allzu langer zeit war es noch üblich, dass fremdproduktionen bei uns gleich mehrere 32A oder 63A CEE anschlüsse brauchten. das hat sich deutlich geändert! mir war schon vor corona aufgefallen, dass immer weniger CEE buchsen benötigt werden. und das liegt definitiv an der LED technik für´s licht. und die 63A buchsen dienen mittlerweile nur noch als zierde, die nutzt keiner mehr. von den 125A anschlüssen ganz zu schweigen...


    also ich finde schon, dass sich da insgesamt etwas zum positiven gewandelt hat.


    Mir fehlt in den allermeisten Diskussionen folgender Ansatz:


    Reduzierung.

    das hatte ich ja auch schon angemerkt. es ist schade, dass die meiste diskussionsenergie auf das für und wider zwischen verbrenner vs. emobil drauf geht, statt dass man sich über die reduzierung der fahrwege unterhält.

    aber man darf vermuten dass es da schon gewisse interessensgruppen gibt, die diese diskussionen immer wieder in die gewünsche richtung lenken.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang